Seit jeher verbindet eine Hassliebe die Käfer mit den Menschen. Das schädigende Verhalten einiger Käfer dürfte dem Menschen schon immer missliebig gewesen sein. Zahlreiche treffende Namen weisen auf die möglichen Gefahren hin: Kartoffelkäfer, Brotkäfer, Kornkäfer, Reismehlkäfer, Pelzkäfer, Hausbock, Museumskäfer und andere mehr. Doch es war und ist der Mensch selber, der mit landwirtschaftlichen Monokulturen und Vorratshaltung vielen Käferarten ideale Lebensbedingungen geschaffen hat. Rasch war denn auch der Begriff «Schädling» zur Hand. Doch die Natur kennt keine Schädlinge; auch ein Schmarotzer hat seine natürliche Funktion.
Einige Käfer wurden schon in historischen Zeiten von den «Bösewichten» gesondert und erfuhren eine emotionale bis gar religiöse Verehrung. Den alten Ägyptern war der Pillendreher heilig, was sich sogar in seinem wissenschaftlich-lateinischen Namen Scarabaeus sacer niedergeschlagen hat. Der Marienkäfer gilt selbst in unserer heutigen aufgeklärten Zeit weiterhin als Glücksbringer. Und allen Umweltbelastungen zum Trotz ist dem guten alten automobilen Käfer eine gewisse Sympathie nicht abzusprechen.
Die meisten Käfer leben unscheinbar. So entgeht uns vielfach ihr enormer Farben- und Formenreichtum. Besondere Strukturen der Körperoberfläche, die eine physikalische Lichtbrechung bewirken, rufen spektakuläre Regenbogen- und Schillerfarben hervor. Zusammen mit den eingelagerten chemischen Pigmenten resultiert daraus die breite und uns so beeindruckende Farbpalette der Käfer. Ebenso vielseitig bis extravagant sind die Formen der Körper und Körperanhänge der Käfer. Dabei dürfte kein Körperteil von diesem Formenreichtum ausgeschlossen sein: Beine werden zu Lauf-, Grab-, Sprung- oder Schwimmbeinen, Mundwerkzeuge passen sich an für Vegetarier oder Räuber. Die Antennen, die etwa bei den Bockkäfern ein Mehrfaches der Körperlänge einnehmen können, sind fädig, keulig, geblättert oder geisselartig. Die Augen sind bei blinden Höhlenkäfern vollständig reduziert oder sind bei anderen Arten gigantische Komplexe mit bis zu 30´000 Facetten pro Auge!
Die Ausstellung «Käfer - ihre Farben und Formen» will uns den unglaublichen Reichtum der Käferwelt an einheimischen und exotischen Beispielen näher bringen. Sie möchte uns anregen, auf unseren Spaziergängen und bei unseren Beobachtungen im Garten etwas länger zu verweilen und diesen meist kleinen Tieren vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken.