T. rex – Kennen wir uns?

Medienmitteilung

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T. rex - Kennen wir uns?
Hautnahes Erlebnis - zwei der 15 lebensechten Dinosaurier-Nachbildungen. NMBE/Schäublin

«T. rex – Kennen wir uns?» gehört wohl zu den spektakulärsten Dinosaurier-Ausstellungen, welche die Schweiz je gesehen hat. Die neue Sonderausstellung des Naturhistorischen Museums Bern zeigt lebensechte Nachbildungen von T. rex und anderen Dinos, manche brüllen und bewegen sich sogar. Die Schau zeichnet ein überraschendes Bild des vermeintlichen Monstrums, das vor 66 Millionen Jahre ausgestorben ist. Denn: Alle kennen T. rex – aber kennen wir ihn wirklich?

14. September 2019 – 22. März 2020

Wer die neue Sonderausstellung «T. rex – Kennen wir uns?» im Naturhistorischen Bern besucht, wähnt sich auf einer Zeitreise durch die späte Kreidezeit. Hautnah erleben die Besucherinnen meterhohe Exemplare von Tyrannosaurus rex und anderer Dinosaurier. Sie reissen ihre Mäuler auf, geben Töne von sich und wurden alle nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen nachgebildet. «T. rex – Kennen wir uns?» zeigt ist eine der spektakulärsten Dinosaurier-Ausstellungen, die hierzulande je zu sehen war, produziert vom Natural History Museum London. Die Schau umfasst 15 Dinosaurier-Nachbildungen, die sich teilweise mittels Animatronik bewegen und Laute von sich geben. Ein lebensgrosses Skelett von T. rex, dem König der ausgestorbenen Echsen, zeigt seinen beeindruckenden Knochenbau.

 

Wir müssen über die Bücher

Ein T. rex jagt einem Jeep hinterher. Diese Szene aus dem Filmklassiker «Jurassic Park» ist exemplarisch. Unsere Vorstellungen über den bekanntesten Dino sind nicht unbedingt von Lehrbüchern geprägt, sondern auch von der Populärkultur. Nicht alles ist korrekt: Ein Jeep könnte einem ausgewachsenen Rex locker davon brausen.

Die Sonderausstellung «T. rex – Kennen wir uns?» zeichnet ein vielschichtiges Bild des beliebten Biests, das auf neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Jedes Kind kennt ihn, er gilt als Inkarnation des Bösen, ein Bild, das etwa durch Filme mitgeprägt ist. Aber was stimmt wirklich? Gut 50 Funde sind inzwischen dokumentiert. Dank neuer Methoden haben Forscherinnen und Forscher eine immer klarere Vorstellung, wie der «König» ausgesehen und gelebt hat. T. rex verfügte über Stärken, die wir nicht erwarten würden. Und über überraschende Limiten. Das Naturhistorische Museum Bern hat die Inhalte der Ausstellung neu aufbereitet.

Wussten Sie etwa, dass Rex ein erstaunlich grosses Gehirn hatte? Selbst im Verhältnis zu seinem Körper ist es noch vergleichbar mit dem Gehirn von Schimpansen – und grösser als jene von Hund und Katzen. Auch seine nächsten Verwandten, die Vögel, sind ebenfalls ähnlich intelligent wie Menschenaffen. Dagegen war T. rex nicht besonders schnell. Analysen des Skeletts haben gezeigt, dass ein ausgewachsenes Exemplar nicht mehr als 20 Stundenkilometer erreichen konnte – also deutlich langsamer als ein menschlicher Sprinter. Bei höherer Geschwindigkeit, das zeigen Computersimulationen, wären die Knochen schlicht eingeknickt.

Die Wissenschaft hat in jüngerer Zeit viel Neues über den faszinierenden Räuber zu Tage gefördert: So zweifelt man heute etwa daran, dass er ausschliesslich Jäger war – wahrscheinlich hat er auch Aas gefressen. Wie heute Löwe oder Wolf schnappte er sich wahrscheinlich jede Beute, die sich geboten hat – tot oder lebendig. Dank seiner mächtigen Erscheinung war es ihm zudem ein leichtes, anderen Raubsauriern ihren Fang abspenstig zu machen.  

James Dean der Dinosaurier

T. rex war ein reiner Fleischfresser. Mehr als 100 Kilogramm Fleisch musste er täglich gefressen haben. Denn nur so war es möglich, das wahnwitzige Wachstum zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr zu erreichen: Am Anfang so gross wie eine Taube– ausgewachsen so hoch wie eine Giraffe. Die bisherigen Funde zeigen, dass er nicht älter als 30 Jahre alt wurde. Man könnte daher T. Rex auch als James Dean der Dinosaurier bezeichnen: Er lebte schnell und starb jung.

Unsere Könige – die Saurier der Schweiz

T. rex-Fossilien wurden ausschliesslich auf dem Gebiet des heutigen Westen Nordamerikas und in Kanada gefunden. In der Kreidezeit öffnete sich der Atlantik weiter – der amerikanische und der europäische Kontinent hatten sich bereits von einander gelöst: Rex konnte nicht zu uns gelangen und ist in unseren Breitengraden deshalb definitiv nicht zu finden.

Im Erdmittelalter war die Schweiz ohnehin eine Strand-Nation. Fast 200 Millionen Jahre lang lag das heutige Gebiet unseres Landes im und am Meer. Hier regierten Fischsaurier, Krokodile und andere furchterregende Helvetier. Das Naturhistorische Museum Bern hat mit «Unsere Könige –Saurier der Schweiz» die Ausstellung mit einem zusätzlichen Teil ergänzt.

Hier sind spektakuläre Funde – echte Fossilien – zu bestaunen, die wir aus dem Keller geholt oder verschiedene Leihgeber zur Verfügung gestellt haben. Etwa die Überreste eines Meereskrokodils, das am nahe gelegenen Egelsee in einem Findling entdeckt wurde. Oder ein Wirbel eines Fischsauriers – den jüngsten Saurier-Fund aus dem Jura-Gebirge. Und die Kopie zweier Trittsiegel eines riesigen Raubsauriers, der mitten auf der heutigen Fahrbahn der Transjurane-Autobahn (A 16) gefunden wurde. Es handelt sich dabei um Spuren des «Schweizer T. rex» – die Trittsiegel lassen nämlich vermuten, dass der Theropode ähnlich gross wie der richtige Rex war. Wie der hiesige Raubsaurier ausgehen hat, wissen wir nicht, dazu fehlen Knochenfunde.

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