In wissenschaftlichen Sammlungen lagern Millionen von Tieren und Pflanzen. Diese wertvollen Archive der Natur dokumentieren die Biodiversität - die Vielfalt des Lebens - und ermöglichen Grundlagenforschung zur Evolution, Verbreitung und Vielfalt von Lebewesen.
Mit der Dauerausstellung «Wunderkammer - Die Schausammlung» öffnet das Naturhistorische Museum Bern einen Teil seiner Sammlung für die Öffentlichkeit. Die Ausstellung zeigt anschaulich, wie naturhistorische Sammlungen als Archive der Biodiversität der Forschung dienen.
Die Erforschung der unersetzlichen und für den Menschen überlebenswichtigen Vielfalt des Lebens ist heute dringender denn je: Von den geschätzten 10 Millionen Arten sind erst etwa 2,1 Millionen Arten dokumentiert, und täglich verschwinden unzählige für immer, zusammen mit ihren Lebensräumen wie Regenwäldern oder wilden Flusslandschaften.
In drei Podcast-Folgen beantworten Forschende des Naturhistorischen Museums Fragen rund ums Forschen und Sammeln. Alternativ sind die Gespräche auch über Soundcloud abrufbar.
Die Vielfalt des Lebens löst sich in Rauch auf
Fische wie Hechtköpfen und Zwergbärblingen gehören zu den kleinsten Fischen der Welt. Sie leben in den uralten Torfsumpfwäldern Südostasiens. Der grosse Reichtum an Tier- und Pflanzenarten in dieser Region ist noch lange nicht vollständig erforscht, doch die Zeit wird knapp: Die unbekannte Vielfalt droht mit der Zerstörung der Wälder für immer zu verschwinden.
Lukas Rüber (Ichthyolog), Denise Mast (Technikerin), Paula (Gymnasialschülerin) und Dora Strahm (Kuratorin) sprechen über die Suche nach Fischen in den trüben Gewässern Südostasiens und weshalb die Erforschung der Biodiversität in Torfsumpfwäldern wichtig ist.
Vom Regenwald in die Sammlung
Tiere für wissenschaftliche Sammlungen beschaffen ist leichter gesagt als getan: So braucht es gewaltige Anstrengungen. bis ein Frosch aus dem Regenwald von Borneo in der Museumssammlung zu finden ist. Alles muss stimmen - vom Einreichen der richtigen Formulare bis zur Beantwortung kritischer Fragen.
Stefan Hertwig (Leiter Abteilung Wirbeltiere), Denise Mast (Eventtechnikerin), Lena Kammenzingt (Biologiestudentin) und Dora Strahm (Kuratorin) diskutieren über nächtliche Sucharbeit im Wald und die Frage, ob die Wissenschaft nicht selbst zum Diversitätsverlust beiträgt.
Von der Sammlung zur «Schnecken-App»
Lange Zeit blieb Forschenden nichts anderes übrig, als zur Bestimmung von Arten Literatur ins Feld zu schleppen - oft spärlich bebilderte Wälzer mit schwer verständlichen Angaben. Dank der Produktion eines digitalen Bestimmungsschlüssel ändert sich dies.
Estée Bochud (wissenschaftliche Mitarbeiterin Malakologie) erzählt Denise Mast (Technikerin), Sandra Zimmermann (Pflegefachfrau) und Dora Strahm (Kuratorin), wie sie anhand von Schneckenhäusern und Muschelschalen aus der umfangreichen Sammlung des Museums einen digitalen Bestimmungsschlüssel produziert hat. Wieso das Projekt nur dank der umfangreichen Molluskensammlung des Museums möglich war, erfahren Sie im Podcast.